BUFFALO DAUGHTER

Konjac-tion

Im letzten Jahr feierte das japanische Trio BUFFALO DAUGHTER, das seit der Gründung 1993 aus Sugar Yoshinaga, Yumiko Ohno und Moog Yamamoto besteht, sein zwanzigjähriges Bestehen. Zu diesem Anlass erschien die CD „ReDiscoVer“ mit Neuaufnahmen und Remixen ihrer Songs.

Mitbekommen haben dürfte das außerhalb Japans kaum jemand, denn nachdem die Band 2001 auf Emperor Norton in den Staaten ihr drittes Album „I“ veröffentlicht hatte, gefolgt von „Pshychic“ zwei Jahre später bei V2 in Europa, schien sich international kein Label mehr für sie zu interessieren.

Weitere BUFFALO DAUGHTER-Veröffentlichungen wie „Euphorica“ (2006) und „The Weapons Of Math Destruction“ (2010) durfte man fortan in der Import-Abteilung suchen. Dabei ging es für BUFFALO DAUGHTER hinsichtlich ihrer internationalen Karriere recht hoffnungsvoll los.

Man erregte das Interesse von Mike D. von den BEASTIE BOYS, der damals das Label Grand Royal leitete und dort 1996 „Captain Vapour Athletes“ veröffentlichte, eine Zusammenstellung von Material der nur in Japan erschienenen BUFFALO DAUGHTER-Frühwerke „Shaggy Headdressers“ und „Amoeba Soundsystem“.

1998 folgte das Album „New Rock“, das auf betont schräge Art japanischen Pop mit damals aufkommenden Post-Rock-Tendenzen verknüpfte. Das passte auch gut zu einer anderen zu dieser Zeit international populären japanischen Band namens PIZZICATO FIVE, die schon seit Ende der Achtziger Jahre mit schrägen Sounds gegen die zuckrige Pastellfarbenwelt japanischer Popmusik aufbegehrte.

Daraus konstruierte man gleich ein ganzes Genre namens „Shibuya-Kei“, wozu auch Cornelius oder CIBO MATTO zählten, womit aber BUFFALO DAUGHTER nie wirklich etwas zu tun hatten, auch wenn man nach wie vor versucht, sie in diesen Kontext zu stopfen.

Kurze Zeit später musste sich Mike D. aber den veränderten Bedingungen der Musiklandschaft beugen und Grand Royal dichtmachen, was es in Folge nicht unbedingt leichter machte, des BUFFALO DAUGHTER-Backkatalogs habhaft zu werden.

Mit ihrem neuen Album „Konjac-tion“ dürften BUFFALO DAUGHTER jetzt wieder etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen. Verdientermaßen, denn die Qualitäten des Trios haben sich eher noch verfeinert, was ihren eleganten Spagat zwischen Pop, Indierock und Elektronik angeht, den die Japaner wie schon in der Vergangenheit mit deutlichen Krautrock-Einflüssen versehen.

Das mag einem vielleicht im ersten Moment etwas trendig oder kommerziell vorkommen, ändert aber nichts am alten Problem von BUFFALO DAUGHTER, über das sich Sugar Yoshinaga bereits in einem 2002 geführten Interview beklagte: „Wir wollten den Leuten beweisen, dass wir durchaus in der Lage sind, normale Popmusik zu machen.

Aber trotzdem finden die Leute unsere Musik immer noch seltsam. Wir sind etwas ratlos und wissen wirklich nicht, was wir jetzt noch anders machen können ...“ Glücklicherweise hat das Trio dafür immer noch nicht das richtige Gegenmittel gefunden.