AKTE MINISTRY

Al Jourgensen, Jon Wiederhorn

Al Jourgensen ist definitiv ein Mensch, der in seinem Leben extrem viel erlebt, oder besser gesagt, durchlebt hat. Der MINISTRY-Frontmann scheute keinerlei Experimente mit bewusstseinserweiternden Substanzen jeglicher Art oder auch andere Eskapaden und es liegt auf der Hand, dass da im Laufe der Jahre genug Material für ein ganzes Buch voller unglaublicher Geschichten zusammenkommen würde.

Gemeinsam mit Jon Wiederhorn, einem amerikanischen Journalisten, dem Jourgensen sein Vertrauen schenkte, fasste der Mann seine erstaunliche Lebensgeschichte zusammen und nahm dabei kein Blatt vor den Mund.

Dies hat zur Folge, dass ich während des Lesens mehrfach den unwiderstehlichen Drang verspüre, duschen zu gehen, denn aufgrund seines Wortwitzes und seiner Schlagfertigkeit nimmt Jourgensen den Leser manchmal derart gefangen, dass man den Eindruck hat, die geschilderten Eskapaden live miterlebt zu haben.

In gewisser Weise tragisch wird es immer dann, wenn frühere Weggefährten des Musikers, wie zum Beispiel Jello Biafra, Phildo Owen von den REVOLTING COCKS oder auch sein Stiefvater Ed zu Wort kommen, ihre Versionen der Geschichte schildern und diese dann erkennen lassen, dass Jourgensens Erinnerungsvermögen zwar erstaunlich gut ist, aber dennoch die eine oder andere nicht gerade kleine Lücke aufweist, oder auch wenn er seine feste Überzeugung betont, von Außerirdischen entführt worden zu sein, beziehungsweise er davon berichtet, wie er mehrfach dem Tod von der Schippe sprang.

„Die Akte Ministry“ ist ein durchaus lesenwertes Buch, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass man nicht zu zart besaitet ist.