SCHWARZMETALL UND TODESBLEI

Sarah Chaker

Während der ICE mit 250 km/h Richtung Nürnberg tuckert, frage ich mich, welche Chancen mir bei einem Aufprall auf ein Hindernis blieben. Um mich abzulenken, wende ich mich wieder Sarah Chakers aktueller Veröffentlichung „Schwarzmetall und Todesblei“ zu.

Nun, es wird wohl um Metal gehen, denkt sich selbst der Laie, aber der Fall ist schwieriger. Das dicke Werk ist nämlich keines der Populärliteratur wie beispielsweise die hervorragenden Dokumentationen „Swedish Death Metal“ oder „Choosing Death“, sondern eine musiksoziologische Arbeit.

Genau genommen eine in Buchform gepresste Doktorarbeit, also uneasy reading par excellence mit allem, was formal zu einer solchen Arbeit gehört wie Methodendarstellung, Ergebnisse und Diskussion.

Sarah Chaker hat sich in den letzten Jahren schon oft mit dem Themenfeld Black und Death Metal wissenschaftlich befasst und gehört damit zu den Wegbereitern der „Metal Studies“ genannten Aufarbeitung von (Heavy) Metal im gesellschaftlichen Kontext.

Diese Auseinandersetzung und Darstellung gelingt ihr durch Begriffsdefinitionen, Steckbriefe, Befragungen und einen Studiobesuch gut, bietet für Szenemitglieder, wie dem Verfasser dieser Zeilen, allerdings weder Neues noch Überraschendes.

Der Uneingeweihte kann allerdings eine Vielzahl an Details, Gemeinsamkeiten und Unterschieden dieser beiden extremen Metalspielarten kennen lernen. Vielleicht ist die Zielgruppe dieser Veröffentlichung sinnvollerweise eher der interessierte Pädagoge oder verständnislose Sozialarbeiter und nicht der Fan.