BLUENECK

King Nine

„King Nine“ ist das fünfte Album der englischen Post-Rock-Formation BLUENECK und doch sind die Briten noch ein Geheimtip – das könnte sich nun ändern. Der Eröffnungstrack „Counting out“ erinnert gleich an die Landsmänner OCEANSIZE und zeugt davon, dass „King Nine“ im Vergleich zu den Vorgängeralben auf Anhieb wesentlich zugänglicher ist, rockiger und geradliniger („Father, sister“), zudem cleaner produziert.

Das mag zunächst irritieren, ist aber nicht zwingend schlecht. In ihrer einzigartigen Mischung aus Klavier, Streichern, wehmütigen Gitarren und Synthesizer-Spielereien kommt diesmal mehr Elektronik zum Einsatz („Man of lies“), doch sind die Soundschichten derart perfekt arrangiert, dass es nie überladen wirkt.

Duncan Atwoods Stimme steht klarer im Vordergrund und wirkt weniger verloren, klingt aber genauso zerbrechlich wie eh und je, gewinnt dadurch nur an Eindringlichkeit. „Sirens“, „Broken fingers“ und das Titelstück „King nine“ sind von so formvollendeter Schwermut und Schönheit, dass man es kaum aushält, der Höhepunkt ist aber eindeutig „Mutatis“ – die versponnen-tieftraurige Fragilität von „The Fallen Host“ wird hier mit noch ausgereifterem Songwriting zur Vollkommenheit gebracht.

„King Nine“ ist ein Meisterwerk, in dem man sich ganz verlieren möchte.