ELECTRIC SIX

Human Zoo

Alben erklärter Lieblingsbands zu besprechen, kann für den Rezensenten bisweilen zwiespältig sein. ELECTRIC SIX stellen mich insoweit immer wieder vor eine schwierige Aufgabe. Jährlich im Spätsommer steigt die Vorfreude, weiß Fan doch, dass immer im Oktober ein neuer Release erscheint.

So auch „Human Zoo“, das zehnte Studioalbum dieser Verrückten aus Detroit. Weiterentwicklung wird bei E6 seit Jahren groß geschrieben und so sind sie mir immer ein wenig fremder, weil elektronischer geworden.

Der geniale, Disko-infizierte Rock der ersten zwei Alben, der auf Output Nummer 3 („Switzerland“, 2006) seinen Höhepunkt fand, hat sich im Laufe der Jahre mehr und mehr in Richtung Pop gewendet, die Songs sind zunehmend mit elektronischen Spielereien überfrachtet.

Heute fühlt man sich regelmäßig an RADIOHEAD erinnert, was ja keine schlechte Reminiszenz ist, mir aber nur leider nicht wirklich gefällt. Okay, mit dem etwas hiphoppigen „(Who the hell just) Call my phone“ und „Good view of the violence“ finden sich zwei Überhits auf der Platte und die dadaistischen Texte bewegen sich qualitativ wie eh und je in einer ganz eigenen Liga.

So finde auch ich ein versöhnliches Ende mit „Human Zoo“. Bis „Switzerland“ seinerzeit bei mir gezündet hat, hat es auch mehrere Monate gebraucht, die Hoffnung stirbt also zuletzt.