ICEAGE

Plowing Into The Fields Of Love

„20.000 Days On Earth“, dem aktuellen semi-dokumentarischen und -autobiografischen Selbstporträt von Nick Cave, sei Dank, konnte ich mich in die Welt des zur Selbstinszenierung neigenden Musikers einfühlen.

Dämonisch, zerrüttet, künstlerisch unberechenbar. Musik, die mehr Schatten wirft als Licht je könnte und die sich in surrealistischen Zwischenwelten aufhält. Schablonenhaft lässt sich das auch auf die Kopenhagener ICEAGE übertragen, die auf ihrem dritten Album „Plowing Into The Fields Of Love“ eine ähnliche Sogkraft entwickeln wie Cave zuletzt mit „Push The Sky Away“.

Klavier, Orgel, Trompete und Mandoline brechen den ungestümen Punkrock/Post-Punk-Sound ihrer zwei vorherigen Alben, „New Brigade“ (2011) und „You’re Nothing“ (2013), auf. Nichts hat bei ICEAGE bislang so sortiert geklungen wie auf „Plowing Into The Fields Of Love“.

Die Songs verstehen es, sich auch einmal zurückzuziehen und nehmen und entwickeln ungeahnte Weiten und Dynamiken. „And I never liked to ask for a helping hand, but I do now“, singt Elias Bender Sonnenfelds verdrogt und verschroben in „The lord’s favorite“.

Und wenn das wirklich der Fall ist, wünscht man sich, dass ICEAGE weiterhin wie ein Schwamm die Klänge von THE BUZZCOCKS bis Nick Cave in sich aufsaugen. Stand ihnen die Kompromisslosigkeit bis hierher gut zu Gesicht, haben sie jetzt eine Entwicklung losgetreten.

Jetzt erst recht!