MOTHER’S CHILDREN

Lemon

Scheiß doch auf Limonade, wenn ich eine neue MOTHER’S CHILDREN-LP auf den Plattenteller zaubern kann, mag zwar einerseits der klägliche Versuch sein, ein weiteres Mal die Größe dieser Kanadier zu erfassen, trifft andererseits die unendliche Grinsebacke jedoch taktvoll in die Kauleiste, verkörpern doch MOTHER’S CHILDREN die Erkenntnis, dass die Adoleszenz nicht, wie bisher angenommen, mit einem sozialen und emotionalen Reifeabschluss, also Lebensversicherungen und Bausparverträgen, endet, sondern vollkommen anders verläuft.

Tatsächlich führen die Stufen zur Erlangung der ultimativen Reife nämlich in erster Instanz über einer Schleife von Pickeln, Zungenkuss, Vollrausch und Nachtruhe auf dem Fußboden der Toilette hin zu Entjungferung und Nasenbeinbruch beim ersten Up & Down-Gebürste, dann weiter zur Entdeckung der TEENAGE HEAD-Grazie, der BRATS- und NEW YORK DOLLS-Androgynie und der BOYS-feel-good-Brickfield-nights, in denen du selbst mit 39 noch dein erstes Mal feiern kannst, als wäre es gerade vorgestern gewesen, und du noch immer nicht ruhig wirst, von den „All kindsa girls“ zu schwadronieren, die du angeblich schon immer um dich geschart hast, um schließlich den Weg zur Entdeckung der Stiv Bators „Disconnected“-LP zu bereiten, nach der du dir schlussendlich ein schmuckes Sakko mit Halstuch zulegst und für die verbleibenden 31 Jahre deines Lebens auf die Suche nach Perlen wie dieser gehst.