SCOTT WALKER + SUNN O)))

Soused

Beim Drone-Rock von SUNN O))) fragte man sich irgendwann, inwieweit man so einen extrem reduzierten Sound überhaupt noch weiterentwickeln könnte. Die Antwort von Stephen O’Malley und Greg Anderson darauf hieß „Kollaborationen“, und nach EARTH, NURSE WITH WOUND, BORIS und ULVER ist der nächste musikalische Partner Scott Walker.

Eine im ersten Moment ungewöhnliche Wahl, denn der war schließlich eine der Popmusik-Ikonen der Sechziger. Allerdings hatte sich Walker dann in den Achtzigern zu einem oftmals schwer verdaulichen Avantgarde-Musiker gewandelt, der mit seinen Platten Grenzbereiche von Industrial streifte, hinzu kam sein anstrengender opernhafter Gesang.

Insofern könnten sich SUNN O))) eigentlich keinen besseren Partner wünschen, wobei Walker hier in künstlerischer Hinsicht offenbar federführend war, denn die fünf Stücke zwischen acht und elf Minuten wurden von ihm geschrieben.

Es gibt wahrscheinlich nur zwei Reaktionen auf diese Platte: entweder man ergreift panisch die Flucht oder bleibt faszinierend vor den bizarr-bedrohlichen Klängen sitzen, die da aus den Boxen strömen.

Während Walker seine Stimmbänder strapaziert, produzieren O’Malley und Greg Anderson unterstützt von weiteren Gastmusikern eine mächtigen Drone-Industrial-Metal-Wall-of-Sound, die sich wellenartig über die Songs ausbreitet.

Am Ende kommt dabei tatsächlich so etwas wie „Scott O)))“ heraus, ohne dass die jeweilige Identität der Beteiligten dabei untergehen würde.