STAGE FRIGHT

Mit seinem Kurzfilm „The Legend Of Beaver Dam“ von 2010 hatte Regisseur Jerome Sable bereits unter Beweis gestellt, dass die Umsetzung von Slasher-Streifen à la „Freitag der 13.“ in Form eines Musicals nicht nur amüsant klang, sondern tatsächlich funktionierte.

„Stage Fright“ ist sein erster Spielfilm, mit dem er dieses Konzept auf 90 Minuten gestreckt hat. Sable hat die Horror- und Slasher-Filme der Siebziger und Achtziger Jahre auf jeden Fall gut studiert.

Denn in der Eröffnungssequenz wird gleich das obligatorische frühkindliche Trauma thematisiert, das zum Katalysator der späteren Ereignisse wird, als Camilla mitansehen muss, wie ihre Mutter, die Hauptdarstellerin des Musicals „The Haunting Of The Opera“, nach der Vorstellung in ihrer Garderobe ermordet wird.

Dieses Erlebnis holt Camilla einige Jahre später wieder ein, als in einem Ferienlager für musicalbegeisterte Kids, in dem sie inzwischen als Küchenhilfe arbeitet, genau das Musical aufgeführt werden soll, in dem ihre Mutter zuletzt mitgespielt hatte.

Da Camilla das Talent ihrer Mutter anscheinend geerbt hat, wird sie sogar Hauptdarstellerin des Musicals, dessen Aufführung aber von einem wahnsinnigen Mörder sabotiert wird. Sable begeht dabei nicht den Fehler, die Systematik solcher Slasher-Movies ernsthaft parodieren zu wollen, sondern integriert sie geschickt in einen überdrehten Musical-Kontext, was in der Tradition von Brian De Palmas „Das Phantom im Paradies“ und „The Rocky Horror Picture Show“ steht.

Dazu passt auch, dass hier Meat Loaf in einer tragenden Rolle zu sehen ist, dessen Schauspielkarriere in der Verfilmung von Richard O’Briens Kultmusical „The Rocky Horror Picture Show“ begann.

Und selbst kompromisslose Musical-Hasser sollten eigentlich problemlos dem Charme der humorvollen Musiknummern von „Stage Fright“ erliegen. Weniger auf ihre Kosten kommen hier allerdings Fans härterer Horror-Kost.