THE ROVER

David Michôds Spielfilmdebüt „Animal Kingdom“ von 2010 über eine ungewöhnliche Familie von Kriminellen stellte eine gelungene stilistische Antithese zur Hektik des normalen Genre-Kinos dar. Das trifft auch auf seinen neuen Film „The Rover“ zu, der eine nihilistische Neuinterpretation von „Mad Max“ mit den Mitteln von Cormac McCarthys „The Road“ zu sein scheint.

Die Kulisse dafür ist Australien mit seiner unwirtlichen Landschaft in gar nicht so weit entfernter Zukunft nach dem weltweiten Wirtschaftskollaps. Die bisherigen zivilisatorischen Regeln sind außer Kraft gesetzt und es herrscht Gesetzlosigkeit.

Allerdings wird der anfängliche dystopische Anstrich der Geschichte schnell durch ein modernisiertes, wenn auch recht simples Western-Setting ersetzt. Wie schon in „Animal Kingdom“ hat hier erneut Guy Pearce eine tragende Rolle, der einen grimmigen Einzelgänger namens Eric spielt, dem ein paar Gangster nach einem Überfall das Auto klauen.

Mit beängstigender Skrupellosigkeit und Beharrlichkeit setzt dieser Antiheld in Folge alles daran, sein Gefährt wiederzubekommen. Im Schlepptau hat er dabei den leicht zurückgebliebenen Bruder eines der Gangster, gespielt von Robert Pattinson, der durchaus erfolgreich versucht, sein Image als blasser Vampir-Softie aus den „Twilight“-Filmen loszuwerden.

Für ein Mainstream-Publikum ist „The Rover“ sicher ein inhaltlich extrem frustrierendes Erlebnis, dafür ist der Film vollkommen fantastisch fotografiert, dem der Einsatz eines TORTOISE-Songs einen besonders magischen Moment beschert.

Erst ganz zum Schluss ergibt „The Rover“ auf eine philosophische und schwarzhumorige Art dann doch wieder Sinn, denn Eric war nicht nur auf der Suche nach seinem Auto, sondern dem letzten Rest von Menschlichkeit in ihm in einer ansonsten vollkommen inhumanen Welt.