AFGHAN WHIGS

Gentlemen

Im letzten Jahr hatte Greg Dulli noch mal den Namen seiner alten Band THE AFGHAN WHIGS entstaubt und zusammen mit Bassist John Curley und mit „Do To The Beast“ ein sehr gutes Album aufgenommen, wofür der Begriff Reunion vielleicht etwas zu aufgeblasen wirkte.

Jedenfalls kein schlechter Zeitpunkt für eine Wiederveröffentlichung von „Gentlemen“ aus dem Jahr 1993, mit dem THE AFGHAN WHIGS ihren Major-Einstand gaben. Im Vergleich zum ein Jahr zuvor auf Sub Pop erschienenen grandiosen dritten Album „Congregation“ wirkte die Band aus Cincinnati auf „Gentlemen“ allerdings wie ein zahnloser Tiger – so, wie sich leider viele Bands auf ihrem Major-Debüt präsentierten.

Erst 1998 konnte Dulli dann mit „1965“ seine Vision eines von R&B und Soul gespeisten modernen Rock-Sounds wirklich befriedigend umsetzen, ein exzellentes Album, das ebenfalls dringend einer Neubewertung bedarf.

Inzwischen kann man sich aber auch mit „Gentlemen“ arrangieren. Der Platte fehlt zwar immer noch ein wenig der Biss, der „Congregation“ ausmachte, aber gerade bei den etwas ungeschliffeneren Demos der Albumtracks auf der zweiten Disc wird deutlich, wie gut Dullis Songs eigentlich sind beziehungsweise hätten sein können, wenn sie mit etwas aggressiverer Herangehensweise umgesetzt worden wären.

Hinzu kommen noch die damaligen B-Seiten-Tracks, darunter auch drei Live-Aufnahmen, die diese gelungene Wiederveröffentlichung abrunden, allerdings bereits alle schon auf der EP „What Jail Is Like“ von 1994 enthalten waren.