BRAUSEPÖTER

Selbstauslöser

Auch in Deutschland gibt es Bands, die waren Punk, bevor es Punk gab. Martin Lück, Bernd Hanhardt und Kemper gründeten 1974 GETTING BETTER in Ostwestfalen als Schülerband, benannten sich 1978 in BRAUSEPÖTER um, waren fortan Punks und spielten 1980 beim legendären ZickZack-Labelfestival, brachten dort auch die „Liebe, Glück, Zufriedenheit“-7“ raus.

1982 war Schluss, doch dann wird der Band durch das verdammte Internet ein zweiter Frühling geschenkt: irgendwer stellt 2009 einen einst von der ARD gefilmten Song („Bundeswehr“) bei YouTube ein, international werden Menschen auf die Band aufmerksam, Wild Isle Records aus den USA und Fin Du Monde aus Deutschland bringen den Song als 7“ raus, und 2010 stehen Martin Lück (Gesang, Gitarre), Bernd Hanhardt (Bass) und Kemper (Drums) in Urbesetzung wieder auf der Bühne – Mitte fünfzig, das ist doch kein Alter für Punks.

2012 erscheint mit „Komplett! 1979-1991“ eine Werkschau, an neuen Songs arbeitet man auch, und mit „Selbstauslöser“ ist nun ein neues Album im Kasten, das gar nicht erst versucht, auf jugendlich zu machen.

BRAUSEPÖTER 2.0 spielen hier zeitlose Rockmusik mit viel Spaß am Zitieren, sie lösen sich ähnlich stark von ihrer Vergangenheit wie FEHLFARBEN, schaffen es aber wie jene, zu jedem Zeitpunkt klar zu zeigen, wo sie herkommen.

Mein Highlight hier ist der Opener „Du bist so langweilig (und du steckst mich damit an)“, und gelungen ist auch die Kollaboration mit den Berlinern ISOLATION BERLIN: gemeinsam „covert“ man (live) den alten BRAUSEPÖTER-Song „Keiner kann uns ab“.