DEERHOOF

La Isla Bonita

„La Isla Bonita“ war Mitte der Achtziger ein ganz besonders schreckliches Lied von Madonna. Dieser Assoziation dürften sich auch DEERHOOF bewusst gewesen sein, umso seltsamer ist es, dass es angeblich der Geist der RAMONES war, von dem das neue, zwölfte Album der Band aus San Francisco beseelt sein soll, das man live im Keller von Gitarrist Ed Rodriguez aufnahm.

Der RAMONES-Song „Pinhead“ gehörte allerdings schon länger zum DEERHOOF-Live-Repertoire. Das mit den RAMONES hört man besonders deutlich beim sechsten Stück „Exit only“, aber auch insgesamt ist „La Isla Bonita“ durchzogen von einer recht kruden, punkrockigen und kantigen Gitarrenarbeit, mit der die Band POP GROUP, GANG OF FOUR oder TALKING HEADS zitiert.

Auch wenn DEERHOOF keine japanische Band sind, hat die dominante Rolle von Frontfrau und Bassistin Satomi Matsuzaki immer dafür gesorgt, dass man sie als eigenwilligen Bastard aus BUFFALO DAUGHTER, Chara und MELT-BANANA ansah.

Dementsprechend betreiben DEERHOOF auch auf „La Isla Bonita“ erneut eine brillante Destruktion von Pop- und Rock-Schemata, nicht nur auf Japan bezogen. Das mag sie für viele Leute erst mal sehr sperrig erscheinen lassen, aber genau darin liegt wie schon in der Vergangenheit die Qualität von DEERHOOF, die einem auf „La Isla Bonita“ ihre Version von Garagerock präsentieren, auf ihre extrem schräge und gewohnt anarchische Art.