DISAPPEARS

Irreal

Sänger und Gitarrist Brian Case und seine Band haben eine eiserne Arbeitsdisziplin, im Jahresrhythmus nehmen sie neue Alben auf, und so folgt auf das im Herbst 2013 veröffentlichte „Era“ Anfang 2015 „Irreal“.

Erneut nahmen sie mit dem famosen John Congleton auf, der sich dafür in der Band-Heimatstadt Chicago ins Electrical Audio-Studio einmietete. Dieser sparsame Dub-Unterton, der sich beim Vorgänger eingeschlichen hatte, ist auch hier wieder präsent und er steht dem atmosphärischen, dennoch aufgeräumten, wohlorganisierten Sound von DISAPPEARS gut.

Ton für Ton bauen sich die Stücke auf, tasten sich voran, nehmen den Zuhörer erst mit und dann gefangen in einem Spinnennetz aus Tönen, das so nach und nach entsteht. Die Gesamtheit des Albums hat aber auch was von einer sorgsam dekorierten Designerwohnung: was vom ersten Eindruck her kühl wirkt, stellt sich bei genauerer Betrachtung als sorgfältig ausgesucht und arrangiert dar, man ist fasziniert.

Irgendwo in der Ecke sieht man das halb verdeckte Cover des „Sister“-Albums von SONIC YOUTH, woanders liegt „Bubblegum“ von CLINIC, die damals auch von Congleton produziert wurden. Aus den Boxen tönt „Irreal“.

Ich setze mich auf das riesige weiße Sofa und genieße.