SIDEKICKS

Runners In The Nerved World

„How do we don’t get lost?“, fragt Steve Ciolek gleich im Opener „Hell is warm“ in gefühlter Dauerschleife. „Weiß ich doch auch nicht“, will man ihm ebenso ahnungslos entgegnen. Wie viel Unsicherheit auch in den ersten Worten des vierten Albums von THE SIDEKICKS mitschwingen mag, „Runners In The Nerved World“ hält ab der ersten Sekunde einen Schlachtplan zum Überleben parat: perfekt arrangierte Pop/Rock-Songs.

Auf dem 2012er Werk „Awkward Breeds“ hatte sich es schon angedeutet: Es ging weg von dem krachigen, LoFi-Punkrock, hin zu einem süßlicheren Überbau mit angenehmen WEEZER-Anleihen. Dieser damals vielleicht unbewusste Schritt ist 2015 ein deutlich bewussterer und nicht zuletzt eine Gegenreaktion auf die starre Punkrock-Formel, so der Sänger.

„Jesus Christ supermalls“ und „Deer“ sind wahrhaftige Pop-Songs. Weniger AGAINST ME!, mehr THE WEAKERTHANS, mehr THE SMITHS. Wenn Steve Ciolek zu seiner einzigartigen und engelsgleichen Kopfstimme wechselt, schließt sich der Kreis.

Nicht selten klingt der Ausnahmesänger wie die elegisch schöne und hoffnungsvollere Version von BAND OF HORSES-Frontmann Ben Bridwell. Und am Ende wirkt auch „Runners In The Nerved World“ in seiner Gesamtheit von dem Indierock der Seattle-Formation getrieben.

Aufgemöbelt mit subtilen Klavier- und Streicher-Einwürfen. Alles halb so wild mit dem Erwachsenwerden. „The pain turns to razor burns.“