MISTER NOSTALGIA

Robert Crumb

Mit „Mister Nostalgia“ veröffentliche Reprodukt nach „Mein Ärger mit den Frauen“ und „Nausea“ einen weiteren Sammelband mit Robert Crumb-Geschichten, die in den Achtzigern und Neunzigern bereits bei Zweitausendeins erschienen, kompetent übersetzt von Harry Rowohlt (auch bekannt als „Lindenstraße“-Obdachloser Harry).

Der Buchtitel verdeutlicht wieder die Ablehnung der modernen Welt der Underground-Comic-Ikone Crumb, die sich wie ein roter Faden durch viele seiner persönlich gefärbten Geschichten zieht.

Denn Crumb würde wohl am liebsten in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts leben, vor allem wegen der Musik. Dementsprechend ist er auch ein Sammler von Schellackplatten, was er in „Auf der Jagd nach alten Platten“ amüsant thematisiert.

Und so kreist hier vieles um die Wurzeln der modernen Rockmusik in Gestalt von frühem Country und Blues, der gerade von afroamerikanischen Musikern gespielt wurde. Einer der in Vergessenheit geratenen, eher tragischen Helden dieser Zeit ist der Musiker Charley Patton, der als „Vater des Delta Blues“ gilt und dem Crumb hier mit seinen großartigen Zeichnungen ein Denkmal setzte.