DEAR COURTNEY

Die wahre Geschichte von „Smells like teen spirit“

Deutsche Filme sind so eine Sache. Vor allem, wenn es sich um Komödien handelt. Die sind oftmals unbeholfen und eher unfreiwillig denn richtig komisch. Insofern kann man durchaus Schlimmes befürchten, wenn man sich das Cover dieses Films anschaut: Es soll um NIRVANA gehen.

Aber nicht in Seattle. Sondern runtergebrochen auf Deutschland. Mit Menschen, die Jonas Nay und Lore Richter und Jochen Nickel heißen und eben nicht Kurt Cobain, Dave Grohl oder, meinetwegen, Courtney Love.

Aber dann ... läuft der Film. Und ist richtig gut. Weil die Geschichte einfach zu hanebüchen ist, um sie nicht gut zu finden: Der Hobbymusiker Paul schreibt seiner Angebeteten über Jahre hinweg vergeblich Liebessongs, um ihr Herz zu gewinnen – und kreiert dabei zufällig ein Riffmonster, das so gut ist, dass er es aufnimmt und als Demo an Geffen Records – das Label von NIRVANA – schickt.

Wochen später hört er im Plattenladen den angehenden Jahrhundert-Hit „Smells like teen spirit“ und muss erkennen: Cobain und Co. haben sich bei ihm bedient. Neben der Herzdame jagt Paul jetzt also auch einem Rockstar auf dessen Tour quer durch Deutschland hinterher, um ihn umzulegen und sich seinen Song zurückzuholen.

Natürlich werden dazu unablässig Rock-Klischees ausgeschlachtet – von der Metal-Kutte über Backstage-Scharmützel bis hin zum Groupie-Wahnsinn. Und alles eben so, dass man sieht, dieser Film hat keine 120 Millionen Dollar gekostet.

Aber der Charme, den die Schauspieler walten lassen, ihre herrlich überzogen dargestellte Liebe zur Musik, die Slapstick-Einlagen in Tourbus und altem Opel – all das begeistert. Es versöhnt ein bisschen mit dem deutschen Film.

Und: Das Cobain-Double am Ende ist top.