THE SACRAMENT

Dank old-schooliger Genre-Filme wie „The House Of The Devil“ und „The Innkeepers“ hat Regisseur Ti West einen gewissen Bonus bei mir, den er auch 2009 mit der lausigen Fortsetzung „Cabin Fever 2: Spring Fever“ des ebenfalls lausigen „Cabin Fever“ von Eli Roth nicht verspielen konnte.

Bei seinem aktuellen Film „The Sacrament“ ereilte West jetzt auch der „Found Footage“-Virus. Ironischerweise war Roth Produzent von „The Sacrament“, weshalb einem im Klappentext der DVD suggeriert wird, der „Hostel“-Regisseur wäre hier auch ansonsten federführend gewesen.

Im Mittelpunkt von „The Sacrament“ steht ein Filmteam, angeführt vom VICE-Mitarbeiter Patrick, das versucht, eine Dokumentation über eine seltsame in völliger Abgeschiedenheit in Südamerika lebende Gemeinde namens Eden Parish zu drehen, wo sich Patricks Schwester aufhält.

Die lädt diesen dorthin ein, wo er auch mit dem als Father verehrten Oberhaupt der Gemeinde ein Interview führen soll. Spätestens mit dem furchteinflößenden Auftritt von Father (großartig von Gene Jones gespielt) dürfte dann klar sein, dass die rurale Idylle der Gemeinde nicht mehr als eine Fassade für die perfiden Praktiken einer Sekte ist.

Wests Vorbild für „The Sacrament“ war die vermeintliche Religionsgemeinschaft Peoples Temple von Jim Jones im Nordwesten Guyanas, deren vom Sektenführer angeordneter Massenselbstmord 1978 Schlagzeilen machte.

West beschränkt sich nach einem anfänglich sehr atmosphärischen Spannungsaufbau bedauerlicherweise auf eine pseudodokumentarische Wackelkamera-Umsetzung dieser finalen tragischen Ereignisse, ohne dass man viel über die wirkliche Motivation der Sekte und ihres Anführers erfährt.

Insofern greift man vielleicht besser gleich zu „Das Guayana-Massaker“ von 1980 mit Powers Boothe als Reverend Jim Jones, der mehr zum Thema Sekten-Irrsinn beizutragen hatte.