DIE WILDGÄNSE KOMMEN

Wer schon mal in den zweifelhaften Genuss von Mario Sicilianos „Häutet sie lebend“ aus dem Jahr 1978 gekommen ist, dürfte das gesamte Subgenre des Söldnerfilms zur Hölle wünschen. Im selben Jahr entstand mit Andrew V.

McLaglens „Die Wildgänse kommen“ quasi die „Mutter aller Söldnerfilme“, weshalb Sicilianos Gurke in Deutschland den verkaufsfördernden Untertitel „Unternehmen Wildgänse“ erhielt. Zwischen „Häutet sie lebend“ und McLaglens Film liegen allerdings Lichtjahre, alleine schon durch das beeindruckende Staraufgebot in Gestalt von Richard Burton, Roger Moore, Richard Harris, Hardy Krüger und Stewart Granger.

McLaglen besaß bereits langjährige Erfahrung im Western- und Action-Bereich, und mit Komponist Roy Budd und Kameramann Jack Hildyard waren ebenfalls kompetente Leute mit an Bord – vollkommen fürchterlich ist allerdings der Titelsong von Joan Armatrading.

Heraus kam zwar ein handwerklich gut gemachter Actionfilm, der aber zur tatsächlichen politischen Lage in Zentralafrika inhaltlich nichts besonders erhellendes beitragen konnte. Bereits vier Jahre zuvor hatte Frederick Forsyth mit seinem Buch „Die Hunde des Krieges“ das Söldner-Thema besser auf den Punkt gebracht, und diese als das dargestellt, was sie waren: nämlich unmoralische Auftragskiller – Selbiges galt auch für die durchwachsene gleichnamige Verfilmung von 1980.

Dafür funktioniert McLaglens Film auch heute noch prächtig als heroisches old-schooliges Männerkino in der Machart von starbesetzten Kriegsfilmen wie „Die Kanonen von Navarone“ – ähnliches hatte Stallone ja auch mit seiner „The Expendables“-Reihe im Sinn.

Diese Blu-ray-Neuauflage sieht allerdings nicht besser oder schlechter als die von 2010 aus, weist ebenfalls ein starke Weichzeichnung auf und wechselhafte Bildqualität, womit sich aber insgesamt gut leben lässt.