JAGD AUF DILLINGER

Der berühmt-berüchtigte Gangster John Dillinger machte während der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er/Anfang der 1930er Jahre die USA unsicher – ungefähr zwei Dutzend Banküberfälle gehen auf sein Konto – und galt als Staatsfeind Nummer eins, bis ihn dann 1934 der FBI-Agent Melvin Purvis zur Strecke brachte.

In Folge tauchte er auch in zahlreichen Filmen auf, das erste Mal 1945 im hierzulande eher unbekannten „Dillinger“ von Max Nosseck und zuletzt in Michael Manns „Public Enemies“. Und auch SOCIAL DISTORTION widmeten sich Dillinger im Song „Machine gun blues“.

Da Samuel Z. Arkoff John Milius’ frühe Regiearbeit „Jagd auf Dillinger“ dann produzierte, darf man hier kein um historische Genauigkeit bemühtes Biopic erwarten, sondern vordergründiges Genre-Kino mit hohem Exploitation-Faktor.

Dementsprechend oberflächlich sind die Charaktere gezeichnet und auch der historische Kontext wird nicht wirklich tiefergehend beleuchtet. Stattdessen gibt es jede Menge recht blutige und angenehm realistische Actionszenen, die „Dillinger“ einen hohen Unterhaltungswert bescheren.

Hinzu kommen Episoden aus Dillingers Leben, die sich tatsächlich so zugetragen haben und nicht alleine der Fantasie von Drehbuchautor und Regisseur Milius (der schrieb später mit Coppola das Drehbuch für „Apocalypse Now“) entsprungen sind.

Bemerkenswert ist hier in jedem Fall die überdurchschnittliche darstellerische Leistung von Warren Oates, der die schillernde Persönlichkeit Dillingers für den Zuschauer greifbar macht und ihm auch tatsächlich ähnlich sieht.

Die deutsche Fassung leidet allerdings unter einer extrem flapsigen Synchro in Spencer/Hill-Komödien-Machart, die dem an sich ernsten Ton des Films nicht gerecht wird. Die aktuelle deutsche DVD ist wie schon die alte US-Disc in Sachen Bild und Ton leider nur Mittelmaß.