SCHNEEWITTCHEN UND DIE SIEBEN ZWERGE

Disney gelingt es mit seinen Veröffentlichungen im Heimvideo-Bereich immer wieder, die Filmfans zu vergraulen. Zuletzt beim Blu-ray-Release von „Die Hexe und der Zauberer“, bei dem der übermäßige Einsatz von Filtern bemängelt wurde, neben dem Streit um das richtige Original-Kinoformat.

Denn acht der in den 60er, 70er und 80er Jahren entstandenen Disney-Filme, wie eben auch „Die Hexe und der Zauberer“, wurden im „Open Matte“-Format gedreht und für die Kinopräsentation oben und unten abgedeckt, um ein Widescreen-Format zu erzeugen.

Dieses Problem gibt es bei „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ schon mal nicht, denn der wurde im Vollbildformat gedreht und ist so auch auf der aktuellen Wiederveröffentlichung auf DVD und Blu-ray enthalten, die hinsichtlich Bildqualität und Extras der bereits 2009 erschienenen Diamond Edition entspricht.

Sehr zum Ärger vieler Leute ist aber erneut nur die 1994 für die VHS-Erstveröffentlichung des Films erstellte Synchronfassung enthalten. Wer Filme eh lieber im Original schaut, kann hier natürlich dennoch bedenkenlos zugreifen.

Insgesamt gibt es sogar drei deutsche Sprachfassungen: eine entstand 1938 in Österreich, die zweite 1966 für die Wiederaufführung von „Schneewittchen“ in Deutschland, mit der viele Disney-Fans nostalgische Erinnerungen verbinden.

Daran beteiligt mit Tenor René Kollo ein echtes Schwergewicht deutscher Hochkultur. Denn es wird mal wieder viel gesungen in „Schneewittchen“, dessen hoher Kitschfaktor erst nach gut 20 Minuten durch den Auftritt der sieben Zwerge gemildert wird.

Ansonsten ist „Schneewittchen“ nach wie vor eines der ganz besonderen Disney-Werke, denn es handelte sich um den ersten abendfüllenden Kinofilm der damals noch kleinen Firma, der einen für einen Zeichentrickfilm dieses Alters erstaunlichen Grad an Realismus aufweist.