MISCALCULATIONS

A View For Glass Eyes

Gibt es eine Band in London, bei der Marco seine Finger nicht entweder als Labelmagnat, als Mitglied oder gerne auch beides im Spiel hat? Doch wen kann das schon ernsthaft stören, wenn die Materie MISCALCULATIONS mit „A View For Glass Eyes“ zu neuen Rhythms of Cruelty aufbricht und sein bei Dead Beat veröffentlichtes Debüt qualitativ sogar noch um Längen hinter sich lassen kann.

Die elektronischen Einflüsse bis auf die Ausnahme „Factory life“ stark heruntergeschraubt, drehen die Chords nun unaufhörlich Richtung MAGAZINE und die Vocals gleichermaßen ihre Runden in der Birne, von Howard Devotos Gespür für die eine perfekte Melodie, die ein Song braucht, um sich für die Ewigkeit festzusetzen.

BUZZCOCKS via TUBEWAY ARMY, den DEVO-Tauchsieder im Stickstofftank von KRAFTWERK abkühlen, an frühe DEPECHE MODE zu erinnern, ohne peinlich zu sein, die Erinnerung an JOY DIVISION und NEW ORDER wachzurufen, ohne in Formelalphabetismus zu verfallen, das muss man erstmal hinbekommen und den MISCALCULATIONS fällt es fast schon erschreckend leicht.

THE VICIOUS, MASSHYSTERI und INVSN haben einen ähnlichen Weg hinter sich und wenn letztgenannte schon die Massen erobern, kann es nur ein Frage der Zeit sein, bis die MISCALCULATIONS nicht nur zum blutverkrusteten Post-Punk-Trostpflaster des GAGGERS-Abschiedes, sondern mindestens ebenso zum festgeschriebenen Kulturgut der Welt erklärt werden.

Rip it up and start again!