UNHOLD

Towering

Sollten sich UNHOLD, wie das Label erklärt, „der Mission verschrieben [haben], das Schöne und das Garstige in einer Kreatur zu vereinen“, so ist die Band aus Bern mit „Towering“ ihrem Ziel wieder einen gewaltigen Schritt näher gekommen.

Denn auch auf ihrem vierten Album (in 23 Jahren Bandgeschichte) steht diese Verschmelzung von garstigem, zähem Sludge-Metal mit wunderschönen, fast schon poppigen Post-Rock-Melodien im Vordergrund.

Das allein sorgt bis hierhin schon für Gänsehautatmosphäre en masse. Doch durch den Neuzugang von Sängerin/Keyboarderin Miriam Wolf (vorher bei CRIPPLED BLACK PHOENIX und MY WOLF) wird auch die Klangfarbe stark erweitert – besonders erkennbar, wenn Wolf hier und da mit ihrer wunderschönen Klarstimme einen Gegenpol zu den NEUROSIS-artigen Growls aufbaut.

Das lässt Stücke wie „Hydra“ und „I belong“ ungewohnt Gothic-artig wirken, bei „Death dying“ kommen einem sogar Assoziationen wie PORTISHEAD in den Sinn. Für die Hörer, die die Band noch nicht kennen, mögen die häufig langwierigen Songstrukturen innerhalb der meist überlangen Stücke anfangs sicherlich wenig einladend erscheinen.

Doch bei jedem weiteren Durchlauf vereint sich genau das, was schlussendlich diese scheinbar widersprüchliche Kreatur zwischen Biest und Schönheit ausmacht.