SCHULZ IN THE BOX

Die komplette Staffel

Zunächst Verwirrung: Die Beschriftung der Box behauptet, es sei „die komplette Staffel“, der Infotext spricht von der kompletten ersten, das Internet von der ersten und zweiten Staffel. Wie auch immer – offensichtlich enthalten die beiden DVDs sämtliche sieben zwischen August 2013 und Februar 2015 ausgestrahlten Folgen des Reality-Doku-Formats mit dem von mir geschätzten Liedermacher Olli Schulz.

Deshalb habe ich, obwohl ich reguläres TV-Programm eigentlich meide, tatsächlich sogar ein paar der Folgen der Sendung bereits gesehen. Das Konzept: Olli Schulz klettert aus einer Kiste, die vermeintlich ohne sein Wissen irgendwo in die Welt gekarrt wurde, um dort seinen Horizont zu erweitern, indem er neue Lebensmodelle austestet.

Und so begleiten wir ihn zu „Fuck for Forrest“ in Berlin, einem männlichen Escort-Service in Tokio, einem Oligarchen-Sohn in Moskau, in ein Gefängnis, zu Haftbefehl und anderen Rappern nach Offenbach, einer Hüttengaudi in den Alpen und „Clowns ohne Grenzen“ in Nepal.

Ein hartes Kontrastprogramm, das Olli Schulz nachdenklich, kritisch, selbstreflexiv und vor allem in leisen Tönen bestreitet. Und das ist wohl auch der Grund, warum ein Format wie dieses auf Pro 7 scheitern musste. Denn ruhige Reportagen, die den Lifestyle eines Oligarchen als absurd, Hüttengaudi als Hölle und deutsche Gangsterrapper als nette Typen zeigen, die will das Publikum vermutlich eher nicht sehen.

Und werbewirksam ist das auch nicht. Umso absurder, dass Sony die DVD-Ausgabe dann auch noch in die Serie „Spaßgesellschaft“ gemeinsam mit Mario Barth und Konsorten packt. Das hat Schulz nicht verdient.

Gut, dass er jetzt wieder vornehmlich Musik machen will.