IN THE NAME OF THE SON

Elisabeth lebt mit ihrer Familie in Wallonien, dem französischsprachigen Süden Belgiens, ein gottesfürchtiges Leben. Man hat Geld, eine geschmackvolle Villa auf einem parkähnlichen Grundstück, und während ihr Gatte einer nicht näher benannten Tätigkeit nachgeht, moderiert die erzkonservative Katholikin bei einem kirchlichen Radiosender eine Call-in-Show.

Zusammen mit einem Priester beantwortet sie Fragen von Gläubigen, und ganz gleich, wie zweifelnd diese sind, Elizabeth weiß: „Gott“ wird schon alles richten, und die Liebe zu „Jesus“. Angesichts dieser naiven Gläubigkeit muss sogar der Priester grinsen, Achille heißt er, den Elizabeth in einem Akt der Nächstenliebe in der Dienstbotenkammer ihrer Villa wohnen lässt.

Elizabeth lebt ihn einer Traumwelt, wird mit der Realität konfrontiert, als ihr Gatte, den sie nebst dem Teenager-Sohn auf einem Jagdausflug wähnt, bei einer mit scharfer Munition ausgeführten Kampfübung einer militanten katholischen Wehrsportgruppe ums Leben kommt.

Als dann auch noch Bruder Achille das Kümmern um den Sohn so wörtlich nimmt, dass er mit dem jungen Mann eine homosexuelle Beziehung beginnt, woraufhin der Junge sich das Leben nimmt, sieht Elizabeth rot: Der Bischoff will vertuschen, sieht den Ruf der Kirche in Gefahr, und ab da wird es blutig ...

und Filmemacher Vincent Lannoo verliert den roten Faden, die Story gleitet ab. Denn was vordergründig ein Film über die Doppelmoral der katholischen Kirche und ihre Missbrauchskandale hätte werden können, wird zur Darstellung eines Selbstjustiz-Kreuzzugs einer religiösen Fanatikerin, die gegen die verlotterte Amtskirche kämpft, für den wahren Glauben.

Ein Film mit interessantem Ansatz, der an seinem eigenen übertriebenen Anspruch scheitert und insgesamt zu simpel gemacht ist.