DIE ABENTEUER DES HERKULES

Seltsamerweise unterschlagen die Cover der DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung von „Die Abenteuer des Herkules“ die frühere „2“ im Titel, aber tatsächlich hieß der Film im Original auch nur „Le Avventure dell’incredibile Ercole“.

Allerdings hatte Regisseur Luigi Cozzi bereits zwei Jahre zuvor mit seinem „Hercules“ die griechische Sagenwelt einer ähnlich dreisten Italoexploitation-Rundumerneuerung unterzogen. Dieser wilde Genremix mit Space Opera-Anklängen besitzt bei Trash-Freunden dementsprechend großen Kultstatus.

In den Staaten erschienen beide Filme zusammen auf einer DVD, hierzulande muss man sich erst mal mit „Teil 2“ zufrieden geben. Wer beim Ansehen dieser filmischen Bauruine bereits das Gefühl hatte, dass es sich dabei um einen zusammengeschusterten Schnellschuss handelt, wird in dieser Einschätzung durch ein hier enthaltenes interessantes Interview mit Cozzi bestätigt.

Der erzählt darin sehr unverblümt und anschaulich, wie diese Katastrophenproduktion schließlich doch noch fertigstellt werden konnte. Verantwortlich dafür war die Firma Cannon, die damals berühmt-berüchtigt für solche Low-Budget-Machwerke war.

Mit der griechischen Sagenwelt hat „Die Abenteuer des Herkules“ auch nur noch bedingt etwas zu tun, dafür bedient sich Cozzi bei Videospielen und Filmen wie „Tron“ oder „Krieg der Sterne“, und so zischen ständig irgendwelche grellbunten Laserblitze durch die Gegend.

Und da Herkules-Darsteller Lou Ferrigno für das Finale nicht mehr zur Verfügung stand, kam man auf die wahnwitzige Idee, einen Kampf aus aus dem ersten Teil in verfremdeter Form wiederzuverwenden.

Natürlich ist „Die Abenteuer des Herkules“ ein unglaublich schlechter Film mit lachhaften Spezialeffekten, aber vor dem Ideenreichtum von Cozzi muss man rückblickend fast schon wieder den Hut ziehen.