JOURNEY TO THE CENTRE OF THE CRAMPS

Dick Porter

Auf die Frage, bei welcher Band es mich am meisten ärgern würde, hätte ich sie niemals live gesehen, habe ich eine klare Antwort: THE CRAMPS. Die 1976 in New York von Poison Ivy (Kirsty Wallace) und Lux Interior (Erick Purkhiser) gegründete Formation, deren Ende 2009 mit dem überraschenden Tod von Lux kam, war die idealtypische Verkörperung des Rock’n’Roll, erreicht durch Überinszenierung, vielfältige Zitate und ironische Reflexion.

In der New Yorker Punkszene der Siebziger schaffte es das aus Ohio zugezogene Paar, das bis zu Lux’ Tod verheiratet war („A great American love story“, sind die abschließenden Worte von Dick Porter in diesem Buch), mit seiner Mischung aus Fifties-Rockabilly, Sixties-Garagerock und Punk eine ganz neue Klangfarbe einzuführen, die zwar vielfach mit dem von der Band selbst erfundenen Begriff Psychobilly belegt wurde, der von Lux aber wiederum als unpassend abgelehnt wurde.

Bereits 1990 erschien mit „The Wild Wild World of the Cramps“ (Ian Johnston) ein Buch über das immer mit wechselnden Musikern arbeitende Duo, 2007 dann schrieb Dick Porter, der auch schon Biographien zu RAMONES und BLONDIE verfasste, „The Cramps: A Short History Of Rock’n’Roll Psychosis“. Dieses Buch, das mit Lux’ Tod und dem Ende der Band zwei Jahre später ein Update erforderte, ist nun in einer erweiterten Fassung unter dem Titel „Journey To The Centre Of The Cramps“ neu aufgelegt worden und muss, auch in Ermangelung von Alternativen, als Standardwerk über die Band angesehen werden.

Chronologisch arbeitet sich Porter durch deren sich über mehr als 30 Jahre spannende Historie, beschreibt detailreich die verschiedenen Phasen, die die CRAMPS durchliefen, und ergänzt das durch eine umfangreiche Diskographie.