DIE ODYSSE EINES OUTLAW-JOURNALISTEN

Hunter S. Thompson

In popkultureller Hinsicht unsterblich gemacht hat sich der von Waffen wie Drogen gleichermaßen begeisterte Hunter S. Thompson (1937-2005) als Verfasser von „Fear And Loathing In Las Vegas“, das bereits 1972 erschien, aber erst 1998 von Terry Gilliam mit Johnny Depp in der Hauptrolle verfilmt wurde.

Da lag sein literarisches Hauptwerk schon 20, 30 Jahre zurück, schrieb er seine wichtigsten Bücher und Reportagen (viele für den US-Rolling Stone) in den Sechzigern, Siebzigern und Achtzigern, etwa „Hell’s Angels“, „Fear and Loathing on the Campaign Trail ’72“, „The Curse of Lono“, „Songs of the Doomed“ und „The Rum Diary“.

Sein Stil der Vermischung von Fakten und Fiktion, den er als „Gonzo-Journalismus“ bezeichnet, ist und bleibt einzigartig. Um sein Werk zu verstehen, einen tieferen Einblick in Thompsons eigenwillige Persönlichkeit zu gewinnen, lohnt es sich – nach der Lektüre seiner wichtigsten Bücher – mit seinen Briefen zu beschäftigen.

Thompson schrieb seit seiner Jugend unzählige Briefe, immer auf der Maschine, immer mit Durchschlag, immer mit einer gewissen Eitelkeit, dem Hang zur Selbstinszenierung und späteren Ruhm antizipierend, und archivierte diese.

Ein Teil der Briefe wurde nun in deutscher Übersetzung (idealerweise liest man Thompson auf Englisch) veröffentlicht, und eine bessere Beschreibung von Thompsons Leben als hier findet man nirgends: „[Es] kommt dabei eine Lebenshaltung zum Vorschein, die von einem Totalausfall von Struktur und Disziplin, von einer alles durchdringenden Selbstbezogenheit, von absoluter Verantwortungslosigkeit und einem vollständigen Mangel an Selbstkontrolle nicht nur geprägt, sondern geradezu verkörpert wird.“