DIE BRÜDER YOUNG

Jesse Fink (Hg.)

AC/DC-Biografien gibt es einige, und alle kranken sie daran, dass die Band, allen voran die Brüder Young, eine Mauer des Schweigens um sich herum errichtet hat und sich in den seltenen Interviews höchstens zu allgemeinen Statements hinreißen lässt, so dass sich nahezu alle Autoren auf das immer neue Ausschlachten alter Interviews beschränken müssen.

Daher versuchte Fink in seinem Buch, alle möglichen Randfiguren und Wegbegleiter der Band (Musiker, Tontechniker, Manager, Veranstalter), sofern sie bereit waren, mit ihm zu sprechen, zu interviewen und teilweise mit älteren Aussagen zu konfrontieren, die diese teils relativierten, aber auch nach Jahrzehnten so stehen ließen.

Etwas mühsam ist das Kleinklein der Radio-DJs, die darum streiten, wer AC/DC wann zuerst gespielt hat, oder das irgendwelcher Plattenfirmenbosse, wer die Band wann und wo nicht haben wollte.

Die bedeutende Rolle des Produzenten/Songwriter-Duos George Young und Harry Wanda, die mit den EASYBEATS vor AC/DC bekannt wurden und immer wieder australische Bands unter ihre Fittiche nahmen, wird ebenfalls beleuchtet.

Bemerkenswert ist die Feststellung Finks, dass AC/DC seit 1980 kein gutes Album mehr abgeliefert haben – eine Einschätzung, die man durchaus teilen kann. Eine nette Geste ist es, dass Fink das Buch Tony Currenti (Session-Drummer, der auf einigen alten Alben zu hören ist, aber nicht genannt wurde) und Mark Evans (Bassist auf „High Voltage“) gewidmet hat, die von AC/DC nahezu als Personae non gratae behandelt werden, obwohl sie in den frühen Tagen einen ordentlichen Beitrag zur Band geleistet haben.