DAS HOMESTORY-MAGAZIN

Als Anfang 2014 Das Homestory-Magazin erschien, war ich, wie viele andere auch, begeistert. Das Format war ungewöhnlich: Ein jugendliches, leicht vertrotteltes Reporterduo gibt vor, „Szenepromis“ des deutschsprachigen Punks zu besuchen.

Sie berichten von den skurrilen, fantastischen, aber teilweise auch sehr profanen Begegnungen. Die Geschichten sind fiktiv, sehr komisch und persiflieren die Protagonisten sowie die aktuelle Punk-Szene auf eine sehr treffende, respektlose, witzige aber bei allem auch liebevollen Art.

Nun erscheint das Heft als Hörbuch, gelesen von den beiden Autoren. Dass Ferdinand Führer und Roland von Oystern allerdings weitaus bessere Schreiberlinge als Performer sind, wurde schon bei ihrer Lesung in Köln deutlich.

Schreiben und Vortragen sind eben unterschiedliche Disziplinen. Sehr geil allerdings war der Moment, in dem die echten Bert und Frank von SUPERNICHTS als Gastleser im Wechsel mit dem „Reporterteam“ Roland und Ferdinand, ihre eigenen Rollen lasen.

Ich habe Blut gegurgelt vor Lachen, da das die Stärke des Textes gesteigert hat. In anderen Städten bei der Lesetour haben auch andere im Heft vorkommende „Deutschpunk-Helden“, die ja eigentlich ziemlich verarscht werden, mitgelesen.

Und das ist das eigentlich schade: Man hat die Möglichkeit versäumt, den Versuch zu unternehmen, die „Szenetypen“ für das Hörbuch-Projekt zu gewinnen, was zum Teil sicher möglich gewesen wäre.

So wirken die eigentlich witzigen Texte von den beiden Autoren lediglich albern vorgetragen. Das schön gestaltete Heft sollte in keinem gut geordnetem Haushalt fehlen, das Hörbuch gibt’s eh nur zum Download und ist zu vernachlässigen, sofern ihr nicht Legastheniker oder sehbehindert seid.