BLACKOUT - ANATOMIE EINER LEIDENSCHAFT

Die aktuelle Koch Veröffentlichung von Nicolas Roegs „Blackout – Anatomie einer Leidenschaft“ auf DVD und Blu-ray dürfte die bis dato beste deutschsprachige Umsetzung des hierzulande recht unbekannten Films darstellen.

Bei den Extras sind „Deleted scenes“ und Trailer zu finden, aber es fehlen leider die Interviews der amerikanischen Criterion-DVD mit Roeg, Produzent Jeremy Thomas und Hauptdarstellerin Theresa Russell.

Generell ist „Bad Timing“ (so der Originaltitel) kein ganz einfacher Film, wie alle Werke des ehemaligen britischen Kameramanns, der mit „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ oder „Der Mann, der vom Himmel fiel“ seine besten Arbeiten in den Siebzigern drehte.

„Bad Timing“ zählt sicherlich dazu, auch wenn die Produktionsfirma Rank ihn damals als „a sick film made by sick people for sick people“ bezeichnete und ihr Logo aus dem Filmvorspann entfernen ließ.

Was die Verantwortlichen so erzürnte, merkt man aber erst in der letzten halben Stunde, auch wenn Roeg schon zuvor das Publikum durch eine Parallelmontage von Szenen verstört, in denen Ärzte um das Leben der Hauptdarstellerin kämpfen und welchen, in denen sie Sex hat.

Ansonsten geht es um eine von Anfang an zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte im Wien des Jahres 1979 zwischen einer lebenshungrigen jungen Frau namens Milena (Russell) und dem amerikanischen Psychiater Dr.

Linden (Art Garfunkel), einem kühlen Intellektuellen. Eine Beziehung, die von Paranoia, Eifersucht und sexuellen Obsessionen bestimmt wird, also dem Konflikt zwischen Es und Über-Ich im Sinne von Freud.

Eine möglicherweise etwas handlungsarme, spekulative Angelegenheit, die aber durch Roegs meisterhafte nichtlineare Erzählweise eine mitreißende Dynamik erhält, und letztendlich mehr Neo-Noir als Psychodrama ist.