EINER NACH DEM ANDEREN

Gerade war Nils noch auf seiner Einbürgerungsfeier – nach Jahren in Norwegen wurde dem Schweden die Staatsbürgerschaft verliehen –, da nimmt das Leben eine dramatische Wendung: sein Sohn wird tot aufgefunden, Drogenüberdosis.

Für den Schneepflugfahrer aus dem dunklen Norden Norwegens und seine Frau bricht eine Welt zusammen. Aber so, wie er gegen eine übermächtige Natur und Berge von Schnee kämpft – von Regisseur und Drehbuchautor Hans Petter Moland in eindrucksvolle Bilder umgesetzt –, nimmt es der stämmige Mann auch mit jenen auf, die er als Schuldige für den Tod an seinem Sohn ausmacht: eine Bande von Drogenschmugglern, denen sein Sohn aufgrund einer Verwechslung in den Weg kam.

„Einer nach dem anderen“ müssen diese Typen dran glauben, kriminelle Norweger genauso wie ein serbischer Familienclan (dessen Chef von Bruno Ganz gespielt wird), und dass der mustergültige Neu-Norweger, den der örtlichen Vorsitzende einer Volkspartei gerade noch zum Eintritt in selbige überreden wollte, alle zivilisatorischen Hemmungen fallen lässt, steht im krassen Gegensatz zur heilen Welt der norwegischen Wohlstandsgesellschaft.

Molands gelungener Film pendelt zwischen Komödie und Splatter-Orgie, die Gewaltausbrüche stehen in starkem Gegensatz zu wundervollen Landschaftsaufnahmen aus dem winterlichen Norwegen. In dieser Idylle wird gegen das Böse gekämpft und dabei noch die norwegische Gesellschaft aufs Korn genommen, ohne dass das Ganze ins Absurde kippt.

Eines Eindrucks kann man sich freilich nicht erwehren: dass dieser Film wie eine extralange Folge von „Lilyhammer“ wirkt. Aber vielleicht ist es ja eine Nachwirkung jener Serie, dass „solche“ Filme jetzt auch in Norwegen möglich sind.