MEMENTO

Angesichts des Hypes der letzten Jahre um die Batman-Trilogie von Christopher Nolan gerät fast in Vergessenheit, dass dessen erster großer Erfolg ein smarter Low-Budget-Film namens „Memento“ war. Erst seine zweite Regiearbeit nach „Following“ von 1998, dementsprechend unbekannt war Nolan damals.

Dennoch erlangte „Memento“ durch Vorstellungen auf diversen Festivals einen erstaunlichen Bekanntheitsgrad und weckte das Interesse von internationalen Verleihern. Nur die Amerikaner hielten „Memento“ fälschlicherweise zuerst für zu unkommerziell.

Batman-Fans mögen anderer Meinung sein, aber „Memento“ ist und bleibt Nolans bester Film. Mit „Pulp Fiction“ hatte Quentin Tarantino zwar bereits 1994 die herkömmlichen Erzählstrukturen des Kinos gekonnt erweitert, aber Nolan gelang mit „Memento“ ein ähnlich innovativer Film.

Darin existieren zwei Handlungsstränge: ein in Schwarzweiß gedrehter in chronologischer Reihenfolge und einer in Farbe, der in entgegengesetzter Richtung abläuft. Das mag zuerst wie ein selbstzweckhafter Gimmick wirken, dient aber konkret dazu, den Geisteszustand der Hauptfigur zu verdeutlichen, die unter anterograder Amnesie leidet und sich Neues nur für wenige Minuten merken kann.

Grund für diesen Zustand ist eine Kopfverletzung, die besagter Leonard (Guy Pearce), früher Ermittler für Versicherungsbetrug, erlitt, als zwei Männer in sein Haus eindrangen und seine Frau vergewaltigten und ermordeten.

Einen der Männer konnte Leonard töten, den anderen sucht er seitdem verzweifelt, was sein Zustand nicht gerade erleichtert, weshalb er eine spezielle Methodik entwickeln musste, um in dem ihn umgebenden Dickicht aus Intrigen und verwirrenden Erinnerungen bestehen zu können.

Ein immer noch ungemein komplexer und formal brillanter Neo-Noir-Thriller, der die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers verlangt.