STRANGE DAYS

Manche Filme erscheinen niemals, andere werden über die Jahre mit einer Flut unterschiedlichster Releases bedacht wie auch Kathryn Bigelows „Strange Days“. Und so gibt es von „Strange Days“ jetzt aus gegebenem Anlass die 20th Anniversary Edition auf DVD und Blu-ray, die die 2009er-Veröffentlichung von StudioCanal qualitativ durchaus verbessern kann, bei den Extras allerdings nichts Neues zu bieten hat.

Das Kino verließ man damals irgendwie unbefriedigt, denn was James Cameron hier als Produzent und Drehbuchautor zusammen mit seiner Ex-Frau bewerkstelligte, verblasste gegen einen bahnbrechenden Film wie „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“.

Allerdings musste man Bigelow ein weiteres Mal zugestehen, dass sie im von Männern dominierten Hollywood-Betrieb eine der wenigen Regisseurinnen war, die rasante Actionfilme mit Tiefgang produzieren konnte, wie sie es schon bei „Blue Steel“ und „Gefährliche Brandung“ bewiesen hatte.

Und wenn man sich „Strange Days“ mit einem Abstand von 20 Jahren noch mal ansieht, ist er sicher besser gealtert als andere Filme aus dieser Zeit. Das liegt vor allem an der beeindruckenden dynamischen Kameraführung, die noch richtig handgemacht und echt wirkt und ohne Computer-Tricksereien auskommt.

Auch die schauspielerischen Leistungen von Ralph Fiennes, Angela Bassett und Tom Sizemore können sich immer noch sehen lassen. Inhaltlich enttäuscht „Strange Days“ allerdings nach wie vor, denn die anfängliche dystopische Grundstimmung, wenige Stunden kurz vor dem Anbruch des neuen Jahrtausends, und die interessanten Denkansätze hinsichtlich Virtueller Realität, ebenso wie die Verweise auf die durch die Misshandlung eines Schwarzen ausgelösten Unruhen in Los Angeles 1992, werden leider schnell von einer recht banalen, wenn auch immer spannenden Thriller-Story überdeckt.