AND SO I WATCH YOU FROM AFAR

Heirs

Erkennt man Originalität immer erst dann, wenn sie von anderen zu imitieren versucht wird? Vielleicht nicht, bei AND SO I WATCH YOU FROM AFAR ist es aber so. Erst seit ich in letzter Zeit immer mehr Bands höre, denen ich ein deutliches Abkupfern des ASIWYFA-Sounds attestiere, ist mir bewusst geworden, wie sehr diese Band eigentlich einen ganzen Musikstil mit ihrem ganz eigenen Klang geprägt hat: das ist eine perfekte Balance zwischen eingängigen Melodien, die bei aller Stimmigkeit nie ins Platte abdriften, und einer wahnsinnig tighten Rhythmussektion, die trotz unendlich scheinender Energie genau weiß, wann Ruhe angebracht ist.

Auf jeder seiner bisherigen Platten hat das Quartett aus Nordirland diese Klangidee anders ausgereizt. „Heirs“ präsentiert sie nun teilweise glattpolierter, teilweise auf einer neuen Stufe chaotischer als bisher: neun der zehn Lieder werden von Chören unterstützt, die zum Teil sogar die Leadgitarren in ihrer Melodiefunktion ablösen und es ihnen dadurch gestatten, sich umso intensiver der massiven Klangwände anzunehmen.

Habe ich den Vorgänger „All Hail Bright Futures“ als einen bunt bemalten, polternden Stein beschrieben, so ist „Heirs“ von Anfang an eine lebensbejahende Lawine aus Freude, Offenheit und Glückseligkeit, die man weder aufhalten kann noch will.