SONIC JESUS

Neither Virtue Nor Anger

Man denke sich SISTERS OF MERCY, SUICIDE, THE JESUS AND MARY CHAIN und A PLACE TO BURY STRANGERS in einer Band – und landet bei SONIC JESUS aus Doganella di Ninfa, einem Dorf südlich von Rom. 2012 gegründet, veröffentlichten sie kurz darauf eine erste EP, sorgten mit ersten Shows für Begeisterung bei den Anwesenden, und schafften es dann, in den nächsten beiden Jahren im Alleingang ihr erstes Album aufzunehmen.

Dieses ist gleich ein Doppelalbum geworden, 16 Songs lang, und vereint das beste aus fünfzig Jahren psychedelisch-noisiger Rockmusik: VELVET UNDERGROUND stehen am Anfang, SUICIDE lassen hier und da grüßen, auch wenn SONIC JESUS weniger maschinenmusikmäßig agieren, HAWKWIND scheinen durch, SPACEMEN 3, SONIC YOUTH, Shoegaze, und irgendwann landet man beim eingangs gemachten Vergleich.

Betörendes, stoisches Schlagzeugspiel, verzerrter Gesang, vielschichtige Hall-Distortion-Gitarren dröhnen erstaunlich melodiös (daher auch der THE JESUS AND MARY CHAIN-Vergleich) auf einen ein, ziehen einen wie eine rotierende Spiralscheibe in die Musik hinein.

Hinter der Band stecken im Kern Tiziano Veronese und Marco Baldassari, live holt man sich allerdings noch Unterstützung. Ein beeindruckendes Debüt, das trotz seiner Länge keine Längen hat.