TAD

Infrared Riding Hood

Es ist ein Jammer: Von all den TAD-Platten ist gerade mal die letzte aktuell noch beziehungsweise wieder erhältlich, das Majordebüt „Infrared Riding Hood“ von 1995, nach dem sich Tad Doyle und Band noch bis 1999 abmühten.

„God’s Balls“ (1989, Sub Pop), „Salt Lick“ (1990, Sub Pop), „8-Way Santa“ (1991, Sub Pop), „Inhaler“ (1993, Giant) – alle nur noch antiquarisch verfügbar. Und dabei sind es die im Vergleich besseren Alben.

Ob Tads neue Aktivitäten mit BROTHERS OF THE SONIC CLOTH Music On Vinyl dazu gebracht haben, „Infrared Riding Hood“ auszugraben und in himmelblauem Vinyl, nummeriert und mit Reproduktion des Textblattes neu aufzulegen – man weiß es nicht.

Es war seinerzeit ein glückloses Album: EastWest/Elektra trennte sich von jetzt auf gleich von seinem für „Indie“-Bands zuständigen Personal, die von den entsprechenden Personen betreuten Bands und Platten wurden gleich mit „entsorgt“.

Irgendwann hatten die Schlaumeier in der Buchhaltung gemerkt, dass nicht alles, was irgendwie mit „Grunge“ und „Punk“ in Verbindung stand, für ansatzweise respektable Verkaufszahlen gut war.

„Infrared Riding Hood“ mit zwanzig Jahren Distanz zu betrachten und zu bewerten, fällt schwer: ein zeittypisches Album, Band und Label wollten einen Schritt weiter gehen, der brachiale Grummelsound der frühen Werke wirkt seltsam gezähmt, und falls mich jemand fragen sollte, ob dieses Album hier sich lohnt, muss ich wohl antworten „Ja, aber nur wenn du nach den ganzen anderen Platten noch zum späten Fan geworden bist und alles von der Band besitzen willst.

Schönes Coverartwork übrigens, das durch die Mit-Reproduktion des bescheuerten „Parental Advisory“-Logos versaut wird.