VAN HALEN

s/t

Was VAN HALEN mit Punk zu tun haben? Wenn die Geschichte stimmt, sah der legendäre L.A.-Punk-DJ Rodney Bingenheimer die Band 1976 in einem Club in Los Angeles – und setzte Gene Simmons von KISS auf sie an.

Der produzierte ein Demo, das KISS-Management entschied sich aber dagegen, sich um die junge Band zu kümmern, und so dauerte es ein weiteres Jahr, bis Eddie und Alex Van Halen, David Lee Roth und Michael Anthony entdeckt wurden und sich an die Produktion ihres titellosen Debütalbums machten, das 1978 erschien.

Punk war da längst durchgestartet, mit solch neumodischem Kram hatten VAN HALEN als klassische Langhaarrocker aber nichts am Hut, wenn man mal vom Song „Atomic punk“ absieht, dessen Text aber so banal ist, dass hieran letztlich weder Musik noch sonst etwas „punk“ ist.

Das Album ist aber mit so wundervoll klischeehaften Nummern wie „Runnin’ with the devil“, „Ain’t talkin ’bout love“ oder „Feel your love tonight“ eine beeindruckende Vorwegnahme des Sleaze-Rock-Sounds, der von L.A.

ausgehend später so groß wurde, und die Powerpop-Momente, die echt nicht schlechten Harmonien machten schon auf dem Debüt klar, warum VAN HALEN schnell zum Soundtrack des Lebens Vokuhila-tragender, Camaro-fahrender junger Amerikaner wurden.

Auf „Van Halen“ (1978) folgten „Van Halen II“ (1979), „Women And Children First“ (1980), „Fair Warning“ (1981), „Diver Down“ (1982) und schließlich 1984 das epochale „1984“, das nun zusammen mit dem Debüt ganz schmucklos neu aufgelegt wurde.

Mit „Jump“ gelang VAN HALEN damals ein Überhit, dem auch ich mich nicht entziehen konnte – die Single rotierte endlos auf meinem Dual-Plattenspieler. So cheesy der Song auch ist mit seinem markanten Synthesizersound, er hat sich auf ewig eingebrannt in mein Hirn, wie auch die anderen Songs des Albums, allen voran „Panama“.

Es ist die immer kurz vor dem Überschnappen stehende Stimme von David Lee Roth, die VAN HALEN damals das entscheidende Stück wilder und rauher machte als viele ihrer Zeitgenossen, ganz gleich, wie kitschig und poliert ihr Auftreten auch war.

Sie waren einfach der Stoff, mit der man Teenager erwischte. Ich empfehle: Album aus der Billigkiste auf dem Flohmarkt wühlen, es sind Millionen davon verkauft worden damals, und dann viel Spaß damit.