BÄRCHEN UND DIE MILCHBUBIS

Dann macht es bumm

„Nach harten, zähen bandinternen Kämpfen haben wir’s dann sein lassen. Da wir der Vorpubertät entwachsen sind, der Milchbubicharme verflogen ist, aus mir eine Frau wird, ist’s mit B.U.M. einfach vorbei“.

Das sagte Annette „Bärchen“ Grotkasten im Herbst 1983, nur wenige Monate, nachdem die Band aus Hannover ihre Auflösung verkündet hatte und aus einem geplanten zweiten Album nichts geworden war.

1979 gegründet, wurde 1980 auf Hollow Skais No Fun-Label die legendär betitelte „Jung kaputt spart Altersheime“-Single veröffentlicht, der 1981 das „Dann macht es bumm“-Album folgte und 1982 die „Muskeln“-7“ auf Schallter.

B.U.M. waren einerseits Punk, andererseits hatten sie einen gewissen Pop-Appeal, wie die zeitgleich aktiven NICHTS („Radio“) und IDEAL. Gesanglich ähneln sich alle drei Sängerinnen stark, diese selbstbewusste Art zu singen entsprach dem rebellischen Zeitgeist, wie auch das Kokettieren mit Pop-Niedlichkeit.

Auch B.U.M. zählten zur sich weiterentwickelnden Punk-Szene, aus der sich ab 1981 der kommerzielle Teil der Neuen Deutschen Welle entwickelte. Erstaunlich ist, wie „junggeblieben“ sich das bis dato nur antiquarisch erhältliche Album klingt, B.U.M.

sind gut gealtert und der in „Ich will nicht älter werden“ (erster Song, zweite Seite) geäußerte Wunsch von Bärchen ist zumindest in dieser Hinsicht in Erfüllung gegangen. Neben HANS-A-PLAST eine der großen Klassikerscheiben von No Fun Records.

Die Vinyl-Neuauflage kommt in schnödem Schwarz mit Download-Code und einem Postkartensatz zum Selbstausschneiden, aber leider ohne Textblatt und Linernotes.