EA80

Schauspiele

Gewisse Rituale im Leben sind wichtig. Dazu gehört auch der regelmäßige Besuch von EA80-Konzerten. Wie viele es seit 1987 gewesen sind? Ich führe keinen Strichlisten, aber bei durchschnittlich (mindestens) zwei pro Jahr kommt eine erstaunliche Anzahl zusammen.

Man trifft immer wieder die gleichen Leute, auch vor der Bühne, eine Art Klassentreffen, und wenn es Vorher/Nachher-Fotos gäbe, müsste man feststellen, dass auf wie vor der Bühne alle älter und grauer geworden sind – zuletzt wurde sogar ein unrasierter, dreitagebärtiger Junge gesichtet.

Auch die Band hat sich verändert, spielt ihre alten Stücke in immer neuen Variationen, und dass sie das tut, fällt eigentlich nur auf, wenn man sich anlässlich einer Neuauflage – aktuell „Schauspiele“ von 1992 – mal wieder die alten Stücke in der Studioversion zu Gemüte führt.

Dabei stellt man fest, wie sehr sich bestimmte Lieder eingebrannt haben, „Einleben“ etwa (das eine fast schon vergessene Band zur Namensgebung inspirierte), oder „Gugging“, und man ist verwundert über sein eigenes Traditionsbewusstsein.

Man sucht die Nähe zum Vertrauten, zu „Kopperschmidt“ oder „Kleiner Schauspielführer“, und das hat noch nicht mal etwas mit dem süßen Gift Nostalgie zu tun, sondern mit einem allgemeinen Wohlgefühl, das diese Musik, das diese Texte auslösen.

Tendenziell sind es eher die frühen Platten, die einen solchen Effekt haben, „Schauspiele“ gehört dazu, und ist nun mit exakt dem gleichen Cover wie damals (inklusive vierstelliger Postleitzahl bei der Kontaktadresse) von Major Label neu aufgelegt worden.