FAITH NO MORE

Angel Dust

Nachdem FAITH NO MORE ihr Debütalbum „We Care A Lot“ 1985 auf dem Labelableger des im Maximumrocknroll-Umfelds gegründeten D.I.Y.-Plattenvertriebs Mordam veröffentlicht hatten, unterschrieben sie für „Introduce Yourself“ (1987) auf dem einst Ende der Siebziger in L.A.

als Punk-Label gegründeten Slash Records, das zu diesem Zeitpunkt aber bereits ein Major-Ableger geworden war. Mit diesem Album stellten sich erste Erfolge ein, speziell das neu aufgenommene „We care a lot“ (schon auf dem Debüt enthalten) entwickelte sich schnell zum Hit in „alternativen“ Discos, erfreute sich wegen seines eigenwilligen Stilmixes aus Chuck Mosleys halb gerappten Vocals, dem dezenten Synthieteppich, dem markanten Rhythmus und dem hymnischen Refrain szeneübergreifend großer Beliebtheit – FAITH NO MORE legten hiermit noch ohne Mike Patton den Grundstein zu ihrem späteren Erfolg.

Zum Jahreswechsel 1988/89, die Band war gerade im Studio, um das neue Album einzuspielen, ersetzte dann Patton den bisherigen Frontmann Chuck Mosley, und der charismatische 21-Jährige hatte ab diesem Zeitpunkt maßgeblichen Anteil daran, dass mit „The Real Thing“, das im Juni 1989 erschien, der endgültige Durchbruch von FAITH NO MORE beginnen konnte.

„Epic“ wurde zum Hit, und damit das Fundament zu einer Karriere gelegt, die Patton und Band zu den neben RED HOT CHILI PEPPERS größten „Alternative“-Rockstars der Neunziger machte. Erst 1992 allerdings erschien „Angel Dust“, erstmals konnte sich Patton ins Songwriting der Band einbringen (beim Vorgänger stieß er ja erst spät im Studio zur Band), und mit den Singles „Midlife crisis“, „A small victory“, „Everything’s ruined“ und vor allem dem COMMODORES-Cover „Easy“ wurde die Band aus San Francisco noch größer – aber auch etwas glatter als auf den ersten drei Alben.

Ein Trend, der sich bis zur Auflösung 1998 mit „King For A Day... Fool For A Lifetime“ (1995) und „Album Of The Year“ (1997) fortsetzte – und erst mit dem aktuellen Album „Sol Invictus“ konnte die Band für mich an „The Real Thing“ und „Angel Dust“ anknüpfen.

Nachdem die beiden Alben 2013 und 2014 auf Vinyl neu aufgelegt wurden, kam jetzt die CD-Version, jeweils mit Bonus-Disk, auf der sich zahlreiche Live-Tracks, aber auch Single-Songs finden.

Unbedingt hörenswert: die FAITH NO MORE-Version des DEAD KENNEDYS-Klassikers „Let’s lynch the landlord“.