GERMAN ANGST

Zum Begriff „German Angst“ gibt es einen langen Wikipedia-Artikel, aber den drei Regisseuren dieser Horror-Anthologie – Jörg Buttgereit, Michal Kosakowski und Andreas Marschall – ging es wohl ganz banal um populärkulturelle Vorstellungen von Angst als Thema des Films.

Der besitzt vielleicht sogar etwas typisch deutsches, zumindest was den Schauplatz der drei Geschichten angeht, bei dem es sich um Berlin handelt. Typisch deutsch dürfte auch sein, dass „German Angst“, wie viele andere Filme mit etwas expliziteren Gewaltdarstellungen, zuerst ziemliche Probleme mit der FSK bekam, die dem Verleih im ersten Anlauf eine Freigabe ab 18 Jahren verweigerten.

Erst in der Berufung gab es das begehrte FSK-18-Label. Und so ist „German Angst“ jetzt in ungeschnittener Form erhältlich, wird aber nicht jedem in Gänze zusagen. Gerade die mittlere Geschichte „Make A Wish“ von Kosakowski, in der ein taubstummes Pärchen von Neonazis terrorisiert wird, wirkt hinsichtlich der angepeilten Message übermotiviert, zumal die Vermengung von Sozialkritik und Phantastik wenig glaubwürdig ist.

Überzeugender ist Buttgereits Beitrag „The Final Girl“, der in gewisser Weise da weitermacht, wo er 1993 mit seinem melancholischen, wenn auch drastischen Serienkillerfilm „Schramm“ aufgehört hatte und überstrapazierte „Torture Porn“-Elemente mit dem grobkörnigen Super-8-Look seiner Frühwerke auffrischt.

Am erfolgreichsten dürfte aber Marschalls „Alraune“ sein, der auch als eigenständiger Film funktioniert hätte. Der ist gleichermaßen eine Hommage an den gleichnamigen expressionistischen Stummfilm aus dem Jahr 1928, als auch eine Verbeugung vor den Meistern des italienischen Horrorkinos wie Dario Argento oder Mario Bava, was bereits in „Masks“, dem letzten Film des früheren Comiczeichners, deutlich zum Ausdruck kam.