CREEPY: RICHARD CORBEN

Richard Corben

Wenn man legendäre Regisseure wie George A. Romero oder den Schriftsteller Stephen King nach prägenden Einflüssen ihrer Kindheit fragt, werden in der Regel die EC-Comics der 50er Jahre genannt, wie etwa „Tales From The Crypt“.

Diese für damalige Zeit recht provokanten Horror-Comics führten aufgrund ihrer vermuteten jugendgefährdenden Inhalte 1954 zur Einführung des so genannten Comics Code in den USA, dessen Vorgaben die Weiterführung der EC-Comics mit ihren drastische Gewaltdarstellungen unmöglich machten.

Allerdings gelang es dem Verleger James Warren Mitte der Sechziger Jahre dann durch einen frechen Trick, den Comics Code zu umgehen und mit „Creepy“ und „Eerie“ vergleichbare Horror-Comics auf den Markt zu bringen, die er ganz einfach als Magazine deklarierte und nicht als Comics.

Zu den bekanntesten Zeichnern, die in den Siebzigern für „Creepy“ und „Eerie“ arbeiteten, gehört sicherlich Richard Corben, eine der Ikonen des amerikanischen Underground-Comics, der später dann auch für das Comic-Magazin „Heavy Metal“ tätig war und aus dessen Feder das Cover des Meat Loaf-Albums „Bat Out Of Hell“ stammt.

Neben der starken ironischen Brechung bekannter Motive des Horror- und SciFi-Genres in seinen Geschichten, fiel Corben auch durch seine ungewöhnlichen Zeichnungen auf, die zum einen mit greller Airbrush-Kolorierung arbeiteten, zum anderen sehr körperbetonte Figuren zeigten, was vor allem bei weiblichen Charakteren zur Geltung kam.

In diesem edel aufgemachten Band von Splitter, der schon vor einiger Zeit erschien, sind alle von Corben für „Creepy“ und „Eerie“ angefertigten Arbeiten enthalten, darunter auch die verstörende Schiffbrüchigen-Geschichte „In Deep“ von 1978, die einen Film wie „Open Water“ von 2003 bereits vorwegnahm.