THE LAST OF THE HIPPIES

Penny Rimbaud

Mit „Shibboleth“ schrieb sich der einstige CRASS-Schlagzeuger Penny Rimbaud, Jahrgang 1943, schon 1999 sein Leben von der Seele, seine „Abenteuer“ mit CRASS, seine Hippie-Jahre, den Kampf um Dial House, den kommunenartigen Nabel der CRASS-Welt.

Seitdem veröffentlicht er regelmäßig Essays, doch vor „Shibboleth“ hatte er nur wenig veröffentlicht, meist im CRASS-Kontext, so etwa „Reality Asylum“ (1977), eine wütende Abrechnung mit dem Christentum, und 1982 „A Series of Shock Slogans And Mindless Token Tantrums“, einen Text, der sich im Kern mit dem Tod seines Freundes Wally Hope beschäftigt.

Mit diesem zusammen hatte er einst die Stonenhenge-Hippie-Festivals organisiert, die Politik und Polizei bald ein Dorn im Auge waren. Wally Hope wurde 1975 wegen LSD-Besitzes festgenommen und inhaftiert.

In der Haft starb er – nach Meinung von Penny Rimbaud war es Mord seitens der staatlichen Autoritäten, und darüber ließ er sich in seinem Text ausführlich aus, der 1982 dem CRASS-Album „Christ – The Album“ beilag.

Nun wurde dieser Text in Buchform aufgelegt und ist im Kern einer, der hilft, den Kontext zu verstehen, in dem sich CRASS damals intellektuell und politisch bewegten. Beinahe spannender finde ich die ausführlichen, einleitenden Anmerkungen Rimbauds aus dem Jahr 2008, in denen er analytisch scharf einen Abriss der politischen Entwicklungen in England, aber auch der Punk-Szene seit den Siebziger liefert.

Nicht in allem muss man zustimmen, aber wenn er über die SEX PISTOLS schreibt „[...] their interest was not in revolution but in their bank balance“ und auch THE CLASH als Heuchler bezeichnet, dann sind das punkhistorisch spannende Thesen.

Wer immer sich für CRASS und (Anarcho-)Punk interessiert, sollte dieses Buch lesen.