ICARUS LINE

All Things Under Heaven

Gerade mal zwei Jahre nach „Slave Vows“ und nur ein Jahr nach der angesichts einer Spielzeit von 36 Minuten auch schon beinahe als Album durchgehenden EP „Avowed Slavery“ verdoppeln Joe Cardamone und THE ICARUS LINE mal eben deren Spielzeit und melden sich mit ihrem achten Album zurück.

Das wurde live in Cardamones Studio in Burbank nahe L.A. aufgenommen und ist ein fieses Stück swampig-psychedelischen Post-Punks. Über die Jahre sind THE ICARUS LINE immer intensiver geworden, seit sie 2005 mit ihrem zweiten Album „Penance Soiree“ einen deutlichen Soundwechsel vollzogen hatten, komplexer, düsterer und noisiger wurden.

Geschuldet war der wohl dem Abgang von Gitarrist Aaron North, unter Führung von Frontmann Joe Cardamone wandte sich die Band immer mehr dem Noiserock zu, wurde vielschichtiger. So treffen hier JESUS LIZARD auf THE JESUS AND MARY CHAIN, Hardcore auf Psychedelic Rock, Aggressivität auf samtige Relaxtheit.

Spannend ist auch, was hier bei „Bedlam blue“ mit Gast Warren Ellis (THE BAD SEEDS) passiert: Caves Werk und VELVET UNDERGROUND lassen grüßen. Auch bei einem weiteren Song hatte Coleman einen Studiogast: bei „All things under heaven“ ist Joe Coleman dabei, wobei mir dessen Beitrag unklar ist, ist der doch als Maler und Illustrator bekannt.

Immer wieder fühle ich mich an alte STOOGES-Live-Aufnahmen erinnert, so intensiv und wütend und mitreißend präsentieren sich THE ICARUS LINE, aber auch BUTTHOLE SURFERS kommen mir in den Sinn.

Fakt: THE ICARUS LINE haben sich in den letzten zehn Jahren in die Oberliga abseitiger Musik gespielt, und „All Things Under Heaven“ ist ein weiterer Höhepunkt in ihrem Werkkanon.