NERVEN

Out

Auf die Frage nach dem neuen Label als nächsten logischen Schritt für DIE NERVEN hatte keiner, den ich kenne, Glitterhouse auf dem Zettel, das man längst in anderen musikalischen Sphären wähnte. Nach gut zwanzig Jahren dann eine Rückkehr des Labels zu den Wurzeln, das früher Partner von AmRep und Sub Pop war? Warum auch nicht! Im Studio vertraut die Band mit Ralv Milberg weiterhin dem, der genau versteht, wo es hingehen soll.

„Out“ klingt wie die beiden Vorgänger exzellent, vielleicht sogar noch etwas besser. Veränderung? Die Strukturen zwischen extrem ruhigen Passagen und totalen Noise-Ausbrüchen sind feiner herausgearbeitet worden, dabei sind die Schritte klein, dafür aber immer spürbar und schlafwandlerisch sicher.

Das kleine Stück Eisen, das auf dem Cover überreicht wird, klingt so wunderbar unverkrampft, als hätte jemand die Uhr um drei Jahre zurückgedreht, ohne die Hypothek der ersten beiden Platten.

Für eine Band, die angeblich so gut wie nie probt, ist das alles verdammt tight und drückend. Hier passt ein Teil nahtlos in das andere und in den bereits bekannten Referenzen blitzen nun auch kurze D.A.F.-oder Neubauten-Momente auf.

Textlich bewegen sich die NERVEN weiterhin auf einem Niveau, das es einem nicht leichter macht, zu akzeptieren, dass die drei immer noch so verdammt jung sind. Alle Achtung, noch einen Tick besser als der Vorgänger!