ALS WIR TRÄUMTEN

Gerade konkurrieren mit Andreas Dresens „Als wir träumten“ und Burhan Qurbanis „Wir sind jung. Wir sind stark“ zwei Filme darum, der „verlorenen“ Wende-Generation ein Gesicht zu geben. Qurbanis Film konzentriert sich dabei auf eine stilistisch überzeugende, durchaus intensive Aufarbeitung der ausländerfeindlichen Randale von Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992.

Ereignisse, die inzwischen wieder eine unangenehme Aktualität bekommen haben. Dieses Porträt des hässlichen Deutschlands verzettelt sich allerdings bei dem Versuch, sämtliche davon betroffene Milieus abdecken zu wollen und liefert einem trotz starker Inszenierung teils fast schon lächerlich stereotype Abziehbilder echter Menschen.

Dresen hingegen versucht mit seiner Verfilmung des gleichnamigen Nachwende-Roman von Clemens Meyer, anhand der Erlebnisse einer Handvoll Jungs aus Leipzig in den Jahren kurz vor und nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 die Folgen dieses speziellen historischen Moments näher zu beleuchten.

Am Ende steht das große Scheitern aller Protagonisten, deren Träume von der harten Realität zerstört werden. Erst ist es nur der Traum vom eigenen Techno-Club, den Neonazis zunichte machen, dann aber kristallisiert sich im weiteren Verlauf des Films die ernüchternde Wahrheit heraus, dass es um die weitere Zukunft dieser „Rebels with a cause“ nicht besonders gut bestellt ist.

Eine klassische „Coming of Age“-Story also, mit der Dresen in der Tradition von Jugendfilm-Klassikern wie Coppolas „Die Outsider“ oder Philip Kaufmans „The Wanderers“ einen kraftvollen, in Nostalgie und Trauer über den Verlust „unschuldiger“ vergangener Zeiten getauchten, leicht episodenhaften Abgesang auf die Zeit der Wende inszenierte und dabei auch Themen wie Gewalt, Rassismus und jugendliches Gruppenverhalten differenziert und realitätsnah darstellen konnte.