EIN HIMMLISCHER LIEBHABER

Was inzwischen den wenigsten Horrorfilmen gelingt, schafft jede zweite romantische Komödie amerikanischen Ursprungs, nämlich einem das Fürchten lehren. Der 1993 an Aids gestorbene Regisseur Emile Ardolino hatte in dieser Hinsicht bereits 1987 mit seiner Tanz-Schmonzette „Dirty Dancing“ die Latte extrem hoch gelegt.

Sein zwei Jahre später entstandener Film „Ein himmlischer Liebhaber“ (Originaltitel: „Chances Are“) dürfte aber weniger nachhaltige Wirkung gehabt haben. Die Grundidee ist ein wenig bei „Der Himmel soll warten“ von 1978 geklaut, in dem ein irrtümlich bei einem Autounfall umgekommener Quarterback einer Footballmannschaft im Körper eines anderen auf die Erde zurückkehrt.

Dessen satirischen Biss besitzt „Ein himmlischer Liebhaber“ nicht, dafür ist der Film für die damalige Zeit mit Mary Stuart Masterson, Robert Downey Jr., Cybill Shepherd und Ryan O’Neal wundervoll besetzt.

Shepherd genoss mit der Serie „Das Model und der Schnüffler“ gerade extreme Popularität, Downey Jr. war ein aufstrebender Jungstar, bis ihn Drogenprobleme zurückwarfen, „Love Story“-Star O’Neal befand sich längst auf dem absteigenden Ast und Masterson wird wegen „Ist sie nicht wunderbar?“ wohl hauptsächlich mit dem „Brat Pack“ der Achtziger in Verbindung gebracht.

Relevanz für ein heutiges Kinopublikum besitzt eigentlich nur noch Downey Jr., der in den 2000er Jahren ein erstaunliches Comeback erlebte und von dessen frechem Charme auch „Ein himmlischer Liebhaber“ lebt.

Für das Salz in der Suppe sorgen in dieser flotten und erstaunlich gut gealterten Fantasy-Körpertausch-Romcom noch gewisse inzestuöse Untertöne. Gut zu verschmerzen ist deshalb, dass einem CHICAGO-Heulboje Peter Cetera in der unabwendbaren „Jetzt wird geheiratet“-Schlusssequenz musikalisch noch mal ordentlich Schmalz auf die Stulle schmiert.