KINK - THE 51ST SHADE OF GREY

Es mag einen amüsieren, dass die deutsche DVD-Veröffentlichung von Christina Voros’ Dokumentarfilm „Kink“ den Zusatz „The 51st Shade Of Grey“ trägt, aber es gibt genug unbedarfte Menschen, die sich davon bei ihrer Kaufentscheidung beeinflussen lassen.

Wir erinnern uns: „Fifty Shades Of Grey“ ist eine Buch-Trilogie der Autorin E. L. James, die trotz durchweg mieser Kritiken zum Mega-Bestseller wurde und dann auch noch verfilmt wurde. Von „Mommy porn“ war da die Rede, denn James’ Sadomaso-Kitsch für Hausfrauen mit Schwäche für Arztromane lieferte ein ziemlich realitätsfernes Bild von BDSM-Beziehungen.

Voros’ Annäherung an dieses Thema ist deutlich seriöser, was auch die Beteiligung von James Franco als Produzent unterstreicht, und dass der Dokumentarfilm 2013 beim Sundance Film Festival gezeigt wurde.

Allerdings geht es in „Kink“ nicht um BDSM als Lifestyle, sondern um Peter Acworths in San Francisco angesiedeltes Unternehmen Kink.com, dem erfolgreichsten Produzenten im Bereich der BDSM-Pornografie.

Bereits seit 1997 betreibt Acworth unterschiedliche pornografische Websites und residiert mittlerweile im imposanten San Francisco Armory, dem früheren Waffenarsenal der Nationalgarde. Ein schlüpfriges Thema also, doch Voros, die schon zuvor als Kamerafrau mit Franco zusammengearbeitet hatte, gelingt damit ein interessanter Blick hinter die Kulissen der Pornoindustrie, bei der Darsteller und Macher ausführlich zu Wort kommen und offenherzig ihren Umgang mit solch tabuisierten Fetischen schildern.

„Kink“ will aber nicht Verständnis heucheln für extreme sexuelle Vorlieben, sondern präsentiert ein nicht ganz alltägliches Geschäftsmodell, das unter größtmöglicher Kontrolle und recht unromantisch spezielle Begehrlichkeiten erfolgreich befriedigt – eine Traumfabrik der obszönen Art.