SIE SIND VERDAMMT

Die britische Filmfirma Hammer wird ja in erster Linie wegen ihrer Wiederbelebung der klassischen Universal-Monster aus den 30er Jahren geschätzt, in Gestalt von Dracula oder Frankensteins Monster. Bevor Hammer mit Terence Fishers „Dracula“-Verfilmung von 1958 allerdings den ersten richtig großen Erfolg hatte und zum Synonym für „Gothic-Horror“ wurde, hatte die Firma schon seit zehn Jahren Filme gedreht, die ihren Ursprung meist im Genre-Kino hatten.

Und auch nach „Dracula“ entstanden jede Menge Filme, die andere Genre-Bereiche abdeckten. In diesem Zusammenhang dürfte Joseph Loseys „Sie sind verdammt“ ein echtes Kuriosum sein. Denn der Amerikaner Losey, der sich Mitte der Fünfziger wegen vermeintlicher kommunistischer Umtriebe in England ins Exil begab, ist vor allem wegen seiner Zusammenarbeit mit Harold Pinter in den Sechzigern bekannt, die zu mehreren, sehr naturalistisch inszenierten Filmen mit komplexen gesellschaftskritischen Themen führten.

Losey hatte zwar bereits zuvor für Hammer gearbeitet, besaß aber eigentlich wenig Sinn für Science Fiction oder gewalttätige Genre-Filme. Reine Notwendigkeit zwang ihn, den Auftrag für eine Verfilmung von H.

L. Lawrences Buch „The Children Of Light“ zu übernehmen. Und so schmiss er fast sämtliche SciFi-Elemente der Vorlage über Bord. Stattdessen beginnt „Sie sind verdammt“ wie ein Halbstarken-Film der 50er, mit Oliver Reed als Anführer einer kriminellen Gang von Teddy Boys, wird dann zu einer tragisch-romantischen Liebesgeschichte zwischen einem älteren Amerikaner und einer jungen Britin, um dann schließlich auf höchst beklemmende Weise die damaligen Ängste vor dem Atomzeitalter und Regierungswillkür zu beschwören.

Ein in Deutschland eher unbekannter und sehr eigenwilliger Hammer-Film, der bisher nur im Fernsehen zu sehen war.